Bürgerbeteiligung schafft Identität

Conny Rück und Gunther Salomon im Gespräch

SPD-Bürgermeisterkandidat Gunther Salomon besuchte am Montagabend die Schönecker Bürgermeisterin Conny Rück (SPD). Diese ist seit fast zehn Jahren im Amt und hat deshalb wichtige Tipps zu Salomons Herzensthema parat: Bürgerbeteiligung. Diese möchte er in Bad Vilbel unbedingt etablieren und als Bürgermeister das Parteibuch in der Schublade lassen.

Weihnachtlich geschmückt ist das Sitzungszimmer im Schönecker Rathaus, in dem sich Gunther Salomon, der Schönecker Bürgermeisterin Conny Rück vorstellt. „660 Arbeitsplätze werden bei Segmüller entstehen, aber ich frage mich, wo sollen diese Menschen alle wohnen? Die wenigsten werden sich in Bad Vilbel etwas leisten können“, beginnt Salomon. Auch der Verkehr in der Quellenstadt wird bald zu immer größeren Problemen führen, ist er sich sicher. „Und das betrifft Sie hier in Schöneck ja auch.“ In Bad Vilbel werde zu viel im Hinterzimmer ausgeklügelt, deshalb lautet Gunther Salomons wichtigstes Anliegen: Mehr Bürgerbeteiligung! „Das ist, was in Bad Vilbel wirklich fehlt. Die Vilbeler haben keine Chance, wirklich mitzuwirken.“ Wiesbaden sei ein hervorragendes Beispiel dafür wie ein Quereinsteiger-Bürgermeister die Bürgerbeteiligung auf ein neues Level heben könne. Auch Rück hat in Schöneck die „Zukunftsplanung“ etabliert. Begleitet von einem Beratungsunternehmen wurden fraktionsübergreifend in Workshops verschiedene Szenarien ausgearbeitet, um Defizite aufzudecken und die Bürger mit ins Boot zu holen. In Arbeitsgruppen wollte man für die Schönecker Bürger diese Themen aufbereitet zur Diskussion stellen, leider hat die Pandemie das verlangsamt. „Was die Finanzen betrifft, sind wir in Schöneck nicht ganz so stark aufgestellt wie Bad Vilbel. Ich habe Bedenken, dass wir viele Wünsche der Bürger ablehnen müssen, weil sie nicht finanzierbar sind“, bedauert Rück. Nächstes Jahr sollen die Verwaltungsmitarbeiter eingebunden werden, um die Vorschläge aus der Bürgerschaft auf ihre Machbarkeit hin zu überprüfen. „Ich bin aber davon überzeugt, dass im Miteinander viel zu gestalten ist.“ Dessen ist sich der SPD-Bürgermeisterkandidat Bad Vilbels auch sicher: „In Bad Vilbel nehme ich bei vielen Bürgerinnen und Bürgern ein Unbehagen über die vielen Großprojekte wahr, die so gar nicht zum Image der ruhigen und beschaulichen Stadt im Rhein-Main-Gebiet passen, das Bad Vilbel so gerne nach außen zeigt. Deshalb sagen viele Leute, dass das so nicht weitergehen kann und wünschen sich eine stärkere Einbeziehung ihrer Anliegen in die Stadtentwicklung.“ Gunther Salomon arbeitet als Technischer Leiter bei einer Wohnungsgesellschaft und sieht Probleme auf die Quellenstadt zukommen, die besser gemeinsam gelöst werden sollten als von wenigen im Rathaus und im Eigenbetrieb Stadtwerke: „Wie wollen wir in Bad Vilbel leben?“ Ein Leitbild ist nötig, glaubt Gunther Salomon. Mit einer Leitbild-Erstellung soll die Bürgerbeteiligung in seiner Amtszeit beginnen: „Wir müssen uns über diese Frage einig werden und zum Beispiel festlegen, welches Gewerbe wir künftig ansiedeln möchten und welche Folgen daraus für die Stadt entstehen.“ Konkret würde das unter anderem bedeuten, dass die neuen Bewohner im Quellenpark mit darüber beraten könnten, welches Gewerbe in ihre Nachbarschaft zieht. Denn so entsteht Identität und eine Stadt wird zur Heimat. Die Schönecker Bürgermeisterin stimmt zu: „Die Menschen blühen auf, wenn man sie mitnimmt. Ich denke, dass es diese Ehrlichkeit ist, die eine Stadt erfolgreich macht.“ Gunther Salomon empfindet es als die Pflicht eines Bürgermeisters, das Parteibuch in der Schublade zu lassen und die Menschen in allen Zukunftsfragen einzubinden. „Auf diese Weise Bad Vilbel zu gestalten, das würde mich wirklich reizen“, fasst er seine Motivation zur Kandidatur zusammen.